voxeljet führt ab November 2017 das neue High Speed Sintering Verfahren, kurz HSS, ein. Das Sinterverfahren wurde von Prof. Neil Hopkinson entwickelt und von Evonik und der Loughborough University an den Hersteller für industrielle 3D-Drucksysteme lizensiert.
Klammern, Schuhsohlen, Schnallen und vieles mehr
Im Gegensatz zu den bisherigen Lösungen von voxeljet, die sich auf die Gießereiindustrie spezialisieren, ermöglicht das neue HSS-Verfahren das Drucken von Teilen, welche in ihren Qualitäten und Eigenschaften vergleichbarer Prozesse, wie Multi-Jet-Fusion oder Spritzguss, in keiner Weise nachstehen. Vielseitig einsetzbare und voll funktionsfähige Prototypen wie Klammern, Schuhsohlen, Schnallen und andere Gebrauchsteile können problemlos für den Endverbraucher hergestellt werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten für HSS-Produkte bieten sich beispielsweise auch bei der Gestaltung von Innenräumen von Automobilen oder bei Produktverpackungen.
HSS und das VX200 System
Dr. Ingo Ederer, CEO der voxeljet AG:
„In Verbindung mit unserem Einsteigersystem, dem VX 200, bietet das neue High Speed Sintering Verfahren eine einzigartige Flexibilität hinsichtlich anpassbarer Prozess- und Maschinenparameter, die vom Kunden je nach Materialauswahl individuell angepasst werden können. Neben der Lieferung von PA12-Pulver an Kunden gewährt voxeljet aber auch das Open Sourcing von Materialien und bietet einen Prüf- und Zulassungsservice für neue Werkstoffe an. ProPrint, unsere neue modulare Software, kann in einem Entwicklungspaket mit uneingeschränktem Zugriff angeboten werden, d. h. der Anwender kann das System programmieren und eigene Makros hinzufügen. Darüber hinaus verfügt es über eine Datenbank für Data Mining Prozesse, die der Kunde individuell an seine Bedürfnisse anpassen kann. Durch das weitreichende Angebot verschiedener 3D-druckbaren, thermoplastischer Materialien – darunter auch Elastomere – eignet sich dieser Prozess auch für Zulieferer, Universitäten und andere Institutionen.“
Christian Träger, Director Sales & Marketing:
„Die hochbelastbaren, industriellen Drucker von voxeljet sind in der Lage verschiedenste Materialien zu verdrucken und ermöglichen unabhängig von der Art des Druckes eine hohe Auflösung, gleichbleibende Schichtzeiten und fortschrittliches Thermomanagement. Durch die Breite unserer Druckköpfe sehen wir ein hohes Potenzial, die Druckgeschwindigkeiten auf großen Plattformen zu steigern und die Produktivität gegenüber anderen AM-Prozessen weiter zu erhöhen.“
Der HSS-Druckprozess
Die Basis für HSS ist die gleiche wie die Kerntechnologie von voxeljet: das Binder Jetting. Bei diesem neuen Verfahren wird eine feine Schicht aus polymerem Pulver, bspw. PA12 oder TPU, aufgetragen. Ein Tintenstrahldruckkopf verteilt selektiv eine Infrarot absorbierende Tinte direkt auf die Pulveroberfläche an den Stellen, die gesintert werden sollen. Da der Druckprozess keine weiteren Flüssigkeiten benötigt, können die Materialkosten auf ein Minimum reduziert werden. Im Anschluss wird die Bauplattform mit Infrarotlicht bestrahlt. Die verdruckte Flüssigkeit absorbiert das Licht, was dazu führt, dass die darunterliegende Pulverschicht schmilzt und versintert. Dieser Vorgang wiederholt sich Schicht für Schicht, bis der Aufbau eines funktionsfähigen Kunststoffteiles abgeschlossen ist.
HSS zum Kennenlernen
Das High Speed Sintering Verfahren wird im November auf der Messe formnext in Frankfurt am Main, die vom 14. bis 18. November 2017 stattfindet, offiziell vorgestellt.