Am 3. Innovationsforum der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) bei der BARLOG plastics GmbH in Overath kamen Experten zusammen, die sich dem Thema Werkstoffe und deren Anwendung in der Wirtschaft annahmen. Seit gut einem Jahr kooperiert die RBW mit der TH Köln, um insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis den Zugang zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TH Köln zu erleichtern. „Die Vernetzung von Wirtschaft und Forschungslandschaft der Region zu fördern und damit die vorhandenen Technologiestärken sichtbar zu machen – das ist ein wichtiges Anliegen der RBW“, sagt Volker Suermann. Bestandteil der Kooperation sind Veranstaltungen wie das Innovationsforum, das nun bei der BARLOG plastics GmbH in Overath stattfand.
Die Geschäftsführer Frank und Peter Barlog begrüßten die mehr als 30 Gäste auf ihrem Firmengelände. Barlog ist Full-Service-Anbieter rund um die Kunststofftechnik und daher idealer Gastgeber für das Thema Werkstoffe. Frank Barlog stellte die Aktivitäten des Unternehmens im Bereich der generativen Fertigung (gerne auch „3D-Druck“ genannt) von Kunststoffteilen vor. Die BAHSYS GmbH, Entwicklungssparte der BARLOG Gruppe, nutzt diese Zukunftstechnologie heute schon für verschiedenste Anwendungsbereiche, so z.B. zur Herstellung von ersten Prototypen und Einzelstücken, wie der Frontblende des Concept Cars Rinspeed Etos, die noch ein individuelles Finish mittels 3D-Effektlackierung von BARLOG erhielt.
Aber auch in der Fertigungsumgebung der BARLOG Gruppe findet 3D-Druck vielfältigen Einsatz. So werden z. B. individuelle Hilfsvorrichtungen für die Herstellung von Spritzguss-Prototypen im Rapid-Tooling-Verfahren aber auch ganze Formeinsätze zum Spritzgießen bereits im 3D-Druck hergestellt. „Wir sehen den 3D-Druck als Zukunftstechnologie, die das Potenzial hat, neue Anwendungen für Kunststoffe zu erschließen oder sogar den Markt für die Kunststoff-Fertigung von Grund auf zu verändern“, sagt Frank Barlog, „deshalb beschäftigt sich unsere Forschung & Entwicklung heute schon intensiv mit den Möglichkeiten und Beschränkungen.“
Ein Hingucker war auch der Ultra-Leichtbaukran aus carbonfaserverstärktem Kunststoff, den Prof. Dr. Jochen Blaurock vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau (IAM) der TH Köln (Campus Gummersbach) vorstellte. Anlass zum Bau war die gewünschte Verringerung der ergonomischen Belastungen am Arbeitsplatz in der industriellen Großserienfertigung. Das neue Kransystem kann bei einer Spannweite von über drei Metern bis zu 100 Kilo heben. Das System ist so aufgebaut, dass sich die Konstruktion auf einer freien Länge von drei Metern maximal sechs Millimeter durchbiegt. Neben der ergonomischen Entlastung für die Mitarbeiter ermöglicht die Leichtbauweise eine niedrigere Geräuschentwicklung, geringere Deckenlast, leichtere Montage sowie weniger Verschleiß bei den Fahrwerken.
Um Alu, Stahl und andere Werkstoffe ging es abschließend im Vortrag von Dr.-Ing. Peter Krug und Prof. Dr. Johannes Stollenwerk vom Institut für Fahrzeugtechnik (IFK) der TH Köln (Campus Deutz). Eine kleine Werkstoffkunde über die Frage, welcher Werkstoff wofür geeignet ist und die jeweiligen Vor- und Nachteile. Damit passte das RBWInnovationsforum auch gut zu den Aktivitäten des „Netzwerks Innovative Werkstoffe Rheinland“, dessen Mitglieder ebenfalls geladen waren.
Peter Barlog begründete seine Unterstützung des Innovationsforums: „Das Wissen um neue Materialien und Technologien ist der Schlüssel zu innovativen Produkten und Geschäftsmodellen und damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und unseres Standorts. Daneben wird aber auch der Aufbau und die Pflege von Netzwerken und Kooperationen immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Aus diesem Grund bin ich froh, dass Veranstaltungen wie diese von der RBW ins Leben gerufen werden. Wir beteiligen uns gerne als Gastgeber, aber auch als Impulsgeber für andere Unternehmen in unserer Region.“
Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW, dankte den Herren Barlog für ihr Engagement und resümierte: „Das Innovationsforum war erfolgreich! Ich bin mir sicher, viele Gäste gehen mit ganz neuen Ideen nach Hause. Genau das wollten wir erreichen.“ Und er ergänzt: „Wenn die Unternehmen nun Hilfe bei der Umsetzung ihrer Ideen und bei der Kontaktaufnahme zur TH Köln und anderen Forschungseinrichtungen benötigen, können sie sich gerne an die RBW wenden.“