Vergangenen Mai startete das neue berufsbegleitende Zertifikatsstudium „Anwendungstechniker (FH) für Additive Verfahren/Rapid-Technologien“ an der Hochschule Schmalkalden. Das Fernstudium mit sieben Präsenzphasen dauert zwei Semester und richtet sich vordergründig an technische Fachkräfte kleiner und mittelständischer Unternehmen.
Kompetenzen für das Berufsleben
Das innovative Studium wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (VDWF), dem Institut für werkzeuglose Fertigung (IwF) der Fachhochschule Aachen und dem Fachgebiet Fertigungstechnik der Universität Duisburg-Essen entwickelt und soll insbesondere technischen Fachkräften Kompetenzen für die Nutzung von Additiven Fertigungsverfahren vermitteln und Sie in die Lage versetzen, diese zielführend und gewinnbringend in die betrieblichen Prozesse einzubinden.
2 Semester Fachwissen
11 Studierende aus ganz Deutschland reisten zum Studienstart nach Schmalkalden. In den zwei Semestern werden sie sich umfangreiche Kenntnisse über technologische Aspekte, Werkstoffe und Konstruktionsweisen der Additiven Fertigung aneignen und die Kompetenz erwerben, Chancen und Risiken im Bereich der Rapid-Technologien zu analysieren und zu bewerten sowie Projekte aus dem Bereich der Additiven Fertigung eigenständig und unter Berücksichtigung von Kosten- und Qualitätsaspekten zielorientiert umsetzen zu können.
Teilziele sind u. a. die Befähigung:
- geeignete und ungeeignete Anwendungsbereiche erkennen und eine objektive Einschätzung im Kontext konventioneller Fertigungsverfahren vornehmen,
- den Einfluss der Werkstoffe auf die Qualität der Erzeugnisse analysieren sowie
- die konstruktiven Anforderungen für die Gestaltung von AF-Bauteilen formulieren zu können.
Die Studenten
Die Motivationen der derzeitigen Kursteilnehmer sind sehr unterschiedlich und gehen von privatem Interesse über eine neue Position im Unternehmen zu beruflicher Neuorientierung oder Aufbau einer Selbständigkeit im 3D-Druck-Bereich.
Erste Präsenzphase
Ziel der ersten Präsenzphase war, sich zunächst mit den Grundlagen und Rahmenbedingungen der Additiven Fertigung vertraut zu machen.
Sebastian Platt von der Universität Duisburg-Essen und erster Dozent im Studium erläuterte den Studierenden das Innovationspotential, die Grenzen und Handlungsfelder der Additiven Fertigung sowie die einzelnen Verfahren. Auf dem Lehrplan standen zudem Preprocessing, Postprocessing, Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit.
Darauf aufbauend betrachtete Prof. Dr. Thomas Seul, Studiengangleiter und Professor für Fertigungstechnik und Werkzeugkonstruktion an der Hochschule Schmalkalden die einzelnen Werkstoffe und deren Qualifizierung für die Additive Fertigung.
Beim anschließenden Praktikum im Kunststofflabor konnten die Studierenden die theoretisch erlernten Inhalte dann selbst erproben. In zwei Praktika bestimmten sie Mechanische Kennwerte und führten Versuche zur Rheologie, dem Verformungs- und Fließverhalten der Kunststoffe durch.
Den Abschluss der Präsenzphase übernahm Praxisdozent Antonius Köster, Geschäftsführer der Antonius Köster GmbH & Co. KG aus Meschede – ein Unternehmen spezialisiert auf die Bearbeitung organischer Formen im 3D-Druck. Das Thema seiner Vorlesung lautete „3D-Druck im nichtindustriellen Bereich„.
Sechs weitere Präsenzphasen
Die Studierenden reisen innerhalb des Studienjahres zu sechs weiteren Präsenzphasen nach Schmalkalden, Aachen, Duisburg und Halver. Auf dem Lehrplan stehen -neben Praxisanwendungen– folgende Veranstaltungen:
- Kunststoff-basierte additive Fertigungsprozesse
- Metall-basierte additive Fertigungsprozesse
- Produktentwicklungsprozess und Konstruktion
- Qualitätssicherung und -kontrolle
- Innovationsmanagement
- Additive Fertigungsprozesse für nichtmetallisch-anorganisch Werkstoffe
- Einführung additiver Verfahren und Prozesse in die betriebliche Produktionsumgebung
- Projektmanagement
- Kommunikation und Präsentation technischer Projekte
Nächstmöglicher Studienstart
Interessierte Fachkräfte können ab dem Sommersemester 2018 in das Studium (zu den Studienvoraussetzungen!) einsteigen, der Bewerbungsschluss wurde auf den 31.01.2018 festgelegt.
Das berufsbegleitende Fernstudium wird mit Präsenzphasen in Schmalkalden, Aachen, Duisbug und Halver abgehalten. Die Studiengebühr liegt bei 3900 € pro Semester, hinzukommt noch der Semesterbeitrag. Bei erfolgreich abgeschlossenem Studium erhalten die Studenten 26 ECTS.
Studienvoraussetzungen
Für die Aufnahme der Weiterbildung benötigt man:
- Technisches oder naturwissenschaftliches Hochschul- oder BA-Studium und eine mindestens einjährige, für das weiterbildende Studium förderliche Berufspraxis oder
- Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten technischen Beruf und eine mindestens zweijährige, für das weiterbildende Studium förderliche Berufserfahrung oder
- Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten technischen Beruf und eine mindestens vierjährige, für das weiterbildende Studium förderliche Berufspraxis oder
- Einschlägiger Meisterabschluss und eine mindestens zweijährige, für das weiterbildende Studium förderliche Berufserfahrung
Fachstudienberaterin Peggy Schütze
Weiterführende Information
Weiterführende Information gibt es auf der Webseite des Zentrums für Weiterbildung. Interessierte können sich auch direkt, telefonisch oder per Mail, an die Fachstudienberaterin Peggy Schütze wenden.
Anwendungstechniker für Additive Verfahren/Rapid-Technologien